Das Labyrinth

Der Weg der Wandlung

Labyrinth

Liebe Tanzfrauen und Tanzmänner,

noch ganz erfüllt, gestärkt und bewegt von dem Ferienseminar in Flüeli Ranft, das im Herzen der Schweiz liegt, möchte ich einige Erfahrungen gerne mit Euch teilen: Dieses Jahr habe ich zum 3. Mal im August ein Ferienseminar zum dem Thema Labyrinth an diesem ganz besonderen Kraftplatz angeboten. Als die Teilnehmerinnen und Teilnehmer nach einer doch längeren Anfahrt, die meisten reisten aus Deutschland an, eintrafen, fragten sie mich erst, warum ich denn einen Seminarort wähle, der doch so weit weg ist.

Aber schon nach der Einstimmung am Abend, nach dem jede/r mit einer Trommelmeditation zum Ankommen und Loslassen durch eine Steinspirale vor dem Eingang des Hauses gepilgert ist, änderte sich diese Meinung und alle spürten die ganz besondere Kraft und die Spiritualität, die an diesem Ort leben. Unser Seminarhaus VIA CORDIS = WEG DES HERZENS, ist eine Insel der Ruhe, der Besinnung und Neuausrichtung und liegt auf einer kleinen Anhöhe unterhalb der Ortschaft Flüeli-Ranft in einer zauberhaften, idyllischen Landschaft. Im Garten wurde von einer Schwesterngemeinschaft ein begehbares Labyrinth von 1000 Wildpflanzen angelegt.

In der Mitte dieses Labyrinths befindet sich ein Brunnen, der nach einer Vision von Nikolaus von der Flühe errichtet worden ist. Nikolaus von der Flühe, auch Bruder Klaus genannt, lebte im 15.Jdt. und wur-de 1947 heilig gesprochen. Er wurde in Flüeli geboren, verbrachte dort sein Le-ben mit seiner Frau Dorothea und den Kindern, bis er sich nach einer göttlichen Eingebung in die Ranft am Fluss zurückzog und die letzten 20 Jahre seines Lebens Gott und den Menschen widmete, um zu helfen und zu heilen. 1947 wurde er heilig gesprochen und heute ist Flüeli Ranft ein Pilgerort, zu dem viele Men-schen kommen um Frieden und Heilung zu empfangen.

Warum zieht es mich immer wieder zu dem Thema Labyrinth? Vielleicht ist es das, was Goethe in dem obigen Text beschreibt „….die lebendige, augenblickliche Enthüllung des Unerforschlichen.“ Ich habe schon einige Labyrinthe mit der Trommel eingeweiht, bin viele gegangen und habe unzählige Labyrinthtänze getanzt. Und trotzdem ist es auch für mich immer wieder ein spannender, abenteuerlicher innerer Weg. Es ist das Bild vom Unterwegs-Sein, dieser tiefe Zustand von Konzentration und Meditation, die Einkehr zu mir selbst.

Immer wieder zu erfahren, wie wichtig die Umkehr in meinem Leben ist, dass es NOTWENDIG ist zu wenden in meinen Gedanken, Vorstellungen und Handlungen. Dann immer wieder zu erfahren, dass die Wurzel der Befreiung von Angst, Leid und Tod in der Wendung liegt, denn nach außen führt uns der Weg in die Klarheit und die Zukunft, die ich gestalte, in die LIEBE. Für die Hopi-Indianer ist das Labyrinth die Mutter Erde, d.h. es ist ein urweiblicher Weg. Sie sagen es ist der Lebensweg eines Menschen, der vom Schöpfer vorgezeichnet ist. Es ist der Weg des Loslassens, sich Hingebens, in der Mitte kann die Wandlung geschehen und dieser Weg führt uns zu neuen Erkenntnissen.

In diesen Tagen erlebten wir durch Begehen des Pflanzenlabyrinthes zu verschiedenen Tageszeiten mit unterschiedlichen Fragen, bei Sonnenschein und im Regen, in der Stille allein und gemeinsam mit der Trommel, den heilsamen zeitlosen Raum und konnten uns für neue Botschaften öffnen. Spiral- und Labyrinthtänze aus verschiedenen Kulturen, Labyrinth-Märchen, Gedichte und Texte begleiteten und verstärkten unsere Wahrnehmung zu diesem Thema.

Eine ganz besondere Erfahrung erlebten wir dann auch noch am letzten Tag unseres Seminars, als wir uns auf den Weg zur Ranft begaben. Eingebettet ringsum von Bergen öffnet sich ein breites Flussbett mit großen Steinen. Wir verteilten uns auf diesen Steinen mit unserer Trommel und tauchten ein in den Fluss des Lebens, des Loslassens, des Fliessens, des kraftvollen Strömens in uns und um uns.

Es wurden viele schöne Fotos gemacht und Ihr könnt Euch gerne eine Auswahl auf meiner Homepage unter Galerie anschauen. Ihr seht auch immer wieder 3 zauberhafte kleine Mädchen, die uns wie Engel begleiteten. Lilli, die jüngste ist 1 Jahr alt, und ist mit ihrer Mutter Susanne in meiner 2jährigen Fortbildungsgruppe mit dabei. Außerdem waren in der Schweiz nun auch die beiden Schwestern Rosalie und Lola und der Vater Andy mit dabei. Dies war für uns alle eine ganz besondere Bereicherung und Freude.

Am letzten Tage verabschiedeten wir uns dann dankend mit einer Hopi-Morgenmeditation von diesem kraftvollem Platz und genossen noch einmal gemeinsam das köstliche Frühstück mit Schweizer Müsli, frischen Brombeeren aus dem Garten, gutem Schweizer Käse, frischem Brot, Kaffee und Tee.

Ich freue mich, wenn ich Euch vielleicht mit diesem Bericht auch für Euren eigenen Tanzweg inspirieren konnte. Ich wünsche Euch weiter viel Freude, Mut und Vertrauen, Euren Weg in Schönheit zu gehen.

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