Impressionen meiner Vietnam-Reise

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"Happy New Year in Vietnam"

Durch meinen Sohn, der in Vietnam "überwintert" bin ich angeregt worden diese Land und diese Kultur etwas kennen zu lernen. Und so konnte ich dieses Jahr sogar zweimal das Neue Jahr feiern. Einmal in Deutschland, bei mir in Lauterbach mit einer vertrauten Gruppe mit Tänzen, Trommeln und Ritualen und nun in Vietnam, am Sonntag, den 7. Februar. Das Neujahrsfest findet hier immer am Vortag des ersten Neumondes nach der Wintersonnenwende, also zwischen dem 19. Januar und dem 19. Februar statt. Die ganze Stadt ist in Feierstimmung und die Plätze und Straßen werden mit hunderten Blumentöpfen, vor allem in den Farben gelb und rot, in interessanten Gestellen geschmückt. Und um Mitternacht gab es ein grandioses Feuerwerk, das über 1/2 Std. dauerte und die schönsten Muster am Himmel zauberte.

"Reisen veredelt den Geist und räumt mit Vorurteilen auf." Oscar Wildt Zu erleben, wie die Menschen in anderen Kulturen ihr Leben gestalten, wie sie gekleidet sind, wie sie wohnen, den Klang und Rhythmus der Sprache zu hören, wie sie mit einander umgehen, dies alles führt zu einer Erweiterung der eigenen Ansichten und Vorstellungen. Hier z.B. leben die Menschen mit unterschiedlichem Glauben friedlich miteinander. Die meist verbreitete Religion ist der Buddhismus, dann gibt es den Hinduismus, Daoismus, Christentum und einige leben nach den Regeln des Konfuzius und für jeden Glauben gibt es Tempel, Pagoden und öffentliche Altäre.

Besonders beeindruckt hat mich, daß das Leben hier sehr geprägt ist vom Ying und Yang, d.h. die gegenseitigen Kräfte immer wieder ins Gleichgewicht zu bringen. Ob beim Zubereiten der Speisen, bei der traditionellen Medizin, beim Hausbau oder bei der Gartengestaltung. Alles wird gesehen im Spannungsfeld der polaren Kräfte und das ganzes Streben zielt auf Ausgleich und Harmonie. Aber auch täglich sind die polaren Kräfte zu erleben. Einerseits haben die Vietnamesen ein friedliches, sehr freundliches und ruhiges Wesen, auf der anderen Seite ist es aber auch ganz schön laut. Die Musik dröhnt aus den Häusern und laufend ist ein Hupen von den Mopeds und den Autos zu hören.

Einen hohen Stellenwert im Alltag hat der Ahnenkult und der Geisterglauben. Jede Familie hat in ihrem Wohnraum, egal wie klein oder bescheiden dieser ist, einen Familienaltar, dort werden 3 Genarationen verehrt. Die Eltern, die Großeltern und die Urgroßeltern. Täglich werden Räucherstäbchen angezündet, denn der Rauch steigt zu den Ahnen, die in der geistigen Welt wohnen und man bittet sie um Schutz und Unterstützung. Dann steht immer etwas zu trinken und zu essen auf dem Altar, Blumen und Früchte und am Abend wird ein kleines Lämpchen angezündet, damit sie in der Nacht den Weg zu den Familien finden und es ihnen nicht so kalt ist.

Mit einer vietnamesischen Führerin, die deutsch sprechen konnte, besuchte ich einige Köngsgräber in Hue, Vietnams letzte Königsstadt, hier hat noch bis 1945 ein Kaiser regiert hat. Diese Gräber bestehen aus einem prachtvollen Palast und meistens umgeben von einen sehr großen Garten, der wieder nach den Regeln der Harmonie angelegt ist, also nach Feng Shui. Zu den verschiedenen Räumen im Palast und den Plätzen im Garten, gibt es klangvollen Namen wie z.B. "Turm der Quelle des Glücks", "Haus der Reinheit und des Lichts", "Palast des langen Lebens", "Halle des bescheidenen Friedens". Ein Höhepunkt für mich war auch der Besuch im Haus " The Princess", einer Enkelin des letzten Kaisers, wo uns der Ehemann, ein Dichter und Geschichtsforscher, eine sehr interessante Führung gegeben hat. Auch besuchten wir einige Pagoden und Tempel. In einer Pagode dürfte ich erleben, das ein Mönch die Meditation mit einer Glocke und Trommel eingeleitet und beendet haben und die Trommel während der ganzen Meditation in einem gleichmäßigen Rhythmus gespielt wurde. Das war für mich besonders bewegend.

"Glücklich sein heißt satt sein", lautet ein bekanntes vietnamesisches Sprichwort. So gehört das Essen zu einer der Lieblingsbeschäftigungen der Vietnamesen und hat mich als Genießerin besonders erfreut. An jeder Straßenecke wird gebrutzelt und gekocht. Die Strassenlokale sind meistens auch gleich Wohnraum, Küche, Abstellraum und die ganze Familie ist anwesend. Man sitzt auf einfachen kleinen Stühlen und bekommt die köstlichsten, frisch zubereiteten Speisen, mit frischen Salaten und duftenden Kräutern, wie Basilikum, Zitronengras, Minzblätter, Koriander und feinen Gewürzen, wie Ingwer, Knoblauch, Chili, Sternanis. Unzählige Arten von Frühlingsrollen werden serviert, am meisten liebe ich die mit Reispapier umwickelten Pfannkuchen mit Salaten, Kräutern, Shrimps oder Fleisch gefüllt oder auch vegetarisch.

In den gehobeneren und gemütlichen Restaurants habe ich dann eine gelungene Kombination von vietnamesischer und französischer Küche genossen und hier habe ich dann auch mal ein Glas Wein dazu genossen. Sonst wird vor allem grüner Tee getrunken, der in allen Lokalen sofort auf den Tisch gestellt wird.

Vieles gäbe es noch zu berichten, z.B. Die beeindruckenderen Märkte, die durch ganze Straßenzeilen führen, wo meistens alte Frauen auf der Straße neben ihren unzähligen Köstlichkeiten sitzen und ihre Waren anbieten. Oder wo auch gleich vor Ort ein Huhn geschlachtet und gerupft wird und auf einem Feuer in einem Kessel daneben eine gute Hühnersuppe gekocht wird.

Ja und dann der Verkehr, hunderte von Mopeds fahren nach unserem Verständnis kreuz und quer durch die Gegend und der Verkehr regelt sich durch laufendes Hupen. Besonders beeindruckt hat mich, was alles mit den Mopeds transportiert wird, z.B. 8 Kisten mit Bier, 15 Lagen Eier, Blumenstöcke, Bäume, Koffer und natürlich Kinder, die dann oft zwischen den Eltern sitzen und manchmal noch eines vor dem Vater, allein dieser Anblick ist sehr ungewöhnlich und völlig faszinierend. Für Gäste ist es allerdings empfehlenswert von einem Ort zum anderen mit einem Taxi zu fahren, sie stehen überall bereit und sind auch sehr günstig.

Beenden möchte ich meine Reiseerfahrungen mit einer vietnamesischen Weisheit:

" Fürchte nicht die Enge des Hauses, fürchte vielmehr die des Herzens."

Zur Veranschaulichung habe ich noch einige schöne Fotos für Euch gemacht. Ilonka Eva

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