Trommeleinheit mit Senioren

Erfahrungen und Zusammenfassung über die Trommeleinheit mit Senioren im Seniorenheim in Südtirol

Es ist bereits der 3. Herbst, den ich trommelnd mit Senioren verbracht habe. Es hat sich eine konstante Gruppe von 10-12 Senioren herausgebildet.

Wir beginnen fast immer damit, dass wir die Mitte gemeinsam gestalten. Ich habe dazu ein farbiges Tuch, eine Kerze, eine Rose und noch ein Gegenstand zum Thema dabei. Beim Gestalten kommen wir dann oft schon ins Gespräch – dieses Mal ging es hauptsächlich um die verschiedenen Facetten der Jahreszeit Herbst. Es folgt dann ein gemeinsames Trommeln, das oft erst einmal recht durcheinander ist. Meistens spielt dann jede/jeder einen kurzen Tusch alleine und dann geht es vielleichter, einen gemeinsamen Puls zu finden. Auch ist das Singen von bekannten Liedern sehr wichtig und das Lieblingslied „Trommel, Trommel, hörst du sie rufen…“ haben mittlerweile alle gelernt. Es ist für viele offensichtlich, dass sie ein Instrument spielen können, ohne vorher lange zu üben.

Kerze

Ich musste den TeilnehmerInnen oftmals erst vermitteln, dass es sich bei dieser Art des Trommelns nicht darum geht, etwas richtig zu machen, sondern um den Austausch, um die Gemeinschaft und das wir uns vom Herzen her miteinander verbinden.

Nach einer Trinkpause, die mir sehr wichtig ist, geht es dann in die Endphase mit der nächsten Trommelrunde und einer äußerst herzlichen Verabschiedung, bei denen sich die Senioren immer sehr bedanken und wir uns gute Wünsche für die Woche mitgeben.

Hier Bemerkungen zu einigen TeilnehmerInnen:

  • A. kommt regelmäßig und mit großer Freude, er hilft auch gerne beim Trommel tragen, am Anfang ist sein Trommelschlag noch sehr fest und im eigenen Tempo und allmählich wird sein Schlag weiche rund er gleitet in den gemeinsamen Puls mit hinein
  • A. darf so sein wie sie ist. Fragt immer, ob sie es richtig macht und ich frage sie, was sie glaubt – und dann sagt sie, sie ist sehr mit sich zu Frieden, sie trommelt manchmal abwesend und dann wieder sehr präsent und kräftig
  • Th. lässt keine Gelegenheit aus, um Gebete aufzusagen – ich lasse ihr phasenweise den Raum, andernfalls sorge ich dafür, dass sie auch wieder damit aufhört
  • Z. wenn sie kommt ist da besonders schön, denn in ihren Augen erscheint manchmal ein Leuchten, wenn wir nach dem Trommeln vom Leben und vom Herzschlag sprechen
  • M. lässt keine Stunde aus, ist immer hilfsbereit und hat zum ersten Mal in seinem Leben vor einer Gruppe Mundharmonika gespielt
  • H. bei Ihr fördert das Trommeln die Motorik und sie kann den Puls wunderbar halten und kann ihre vorhandene Lebensfreude ausagieren
  • M. Kommt sich wieder wie ein Kind vor und spürt ihre Lebendigkeit
  • I. Kann eigentlich nicht mehr reden, drückt sich stark in Form von Gesten und Emotionen aus und juchzte auf einmal ein sehr lautes, spontanes JAAA
  • F. Legte während der ganzen Stunde ihre Hände auf das Fell der Trommel und spürte dadurch die Vibration, die durch das Trommeln der anderen ausgelöst wurde
Trommeln

Zusammenfassend kann ich sagen, dass ich selber sehr gerne in das Seniorenheim gehe, um dort mit den HeimbewohnerInnen zu trommeln. Ich erlebe eine große Dankbarkeit und Herzlichkeit und kann mit den Senioren eine wertvolle Stunde in Ruhe, Verbundenheit, Aufrichtigkeit und großer Lebendigkeit erleben.

Martina Wienchol, Absolventin der „Schule für therapeutische Tanzfortbildung und elementarem Trommeln“ bei Ilonka Hoermann

Zurück